Seit den ersten Tagen meines Arbeitslebens als ITler waren sie da: Schnittstellen.

Häufig waren Schnittstellen die „Herausforderung“ deren Bewältigung über den Erfolg einer Implementierung oder eines Projekts entschieden. SAP propagiert für die Integration der ARIBA-Lösungen in der Cloud und den OnPremise-Lösungen (meist SAP-ERP) einen neue Lösung. Diese  hat den Namen CIG (Cloud Integration Gateway). Ich hatte dazu das Vergnügen, im schönen Prag an einem Training teilzunehmen.

Mit diesem Blog-Eintrag möchte ich Ihnen kompakt meinen Eindruck zum CIG vermitteln.

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1. Was ist CIG?

CIG ist die Antwort der SAP auf die „Vorsehung“ von Gartner, das aufgrund der steigenden Komplexität von ERP-Anwendungen postmoderne (also „moderner als modern“) Strategien zur Integration von Anwendungen benötigt werden.

CIG

  • definiert, wie die Anbindung zum weltgrößten Business Netzwerk (ARIBA Network) erfolgt
  • definiert die Integration von ARIBA-Anwendungen und lokalen Anwendungen
  • ist als Integration-As-a-Service (IaaS)-Lösungen konzipiert – d.h. die Funktionen sind in der Cloud angesiedelt
  • ist Bestandteil von SAP Cloud Integration (CI) welche auf  SAP Cloud Platform basiert
  • unterstützt durch eine Self-Service-Oberfläche die Konfiguration von ARIBA-Anwendungen und die damit verbundenen Prozesse – auch mit externen Geschäftspartnern
  • führt bei der Implementierung durch die Einrichtungsschritte(Wizard)

Die Fäden laufen bei CIG in der Ariba-Cloud zusammen:

 

CIG%20Grafik -CIG setzt dabei auf etablierte Technologien (z.B. IDOC, BADI, Web-Services, SOAP, cXML, XSLT)

Im Folgenden lege ich den Schwerpunkt auf das ARIBA-Buyside-Szenario, das die Prozesse aus Sicht des einkaufenden Unternehmens abbildet.

2. Warum CIG?

Eine kleine Geschichte aus meinem Beraterleben trifft es:

Bei einem Kunden im bayrischen Schwaben hatte ich vor einer Runde von Mitarbeiten der Fachabteilung und der IT das Szenario für SAP-SRM und SAP-ERP vorgestellt. Ein ITler, der sich die traditionelle bayrische Mundart bewahrt hat, sagte:

„Gefällt mit nicht!“

Mit dieser Reaktion hatte ich an dieser Stelle nicht gerechnet. Ich fragte:

„Warum?“

Ohne sich lange mit Nachdenken aufzuhalten kam die Antwort:

„Hat Schnittstellen“

An dieser Stelle möchte ich den Blick auf CIG wenden. Die Problemstellungen, denen sich CIG bei der Implementierung und dem Betrieb von Schnittstellen annimmt sind:

  • Komplexität
  • Aufwand
  • Qualität

3.Was kann CIG – was nicht?

Eine klare Aussage von SAP zum Anfang: CIG ersetzt nicht in jedem Fall die Middleware (z.B. SAP-PI). Anspruchsvollere Anforderungen an Messaging, Queueing oder die Abbildung eines Business-Prozess-Models werden nicht unterstützt. Aus diesem Grund ist auch optional im CIG-Szenario SAP-PI enthalten.

CIG unterstützt den Austausch, der für die ARIBA-Prozesse relevanten

  • Stammdaten (z.B. Buchungskreis, Materialstamm)
  • Transaktionsdaten (z.B. Bestellung, Rechnung)

Abhängig von den jeweiligen Endpunkten des Prozesses werden die Daten dabei über alle beteiligten Komponenten ausgetauscht,z.B.

  • Eingangsrechnung: ARIBA-Netzwerk -> ARIBA-Buying -> SAP-ERP
  • Kostenstelle: SAP-ERP -> ARIBA-Buying

Kundeneigene Mappings können dabei im CIG definiert werden. Bei der Implementierung dieser Prozesse unterstützt CIG mit einer schnittstellenspezifischen Testmethodik. Ausgangspunkt für die Überwachung der Prozesse ist der zentrale Monitor im CIG. Die Anbindung einer Multi-Backend-Landschaft ist möglich. Auch Nicht-SAP-ERP-Anwendungen können angebunden werden, z.B. ORACLE.

4. Wie hilft mir CIG bei den (Schnittstellen-)Problemen?

  • Komplexität

Über CIG sollen alle Schnittstellen gebündelt werden.

  • Aufwand

Die Implementierung soll nach Wochen anstatt Monaten oder Jahren umgesetzt sein.

  • Qualität

Steigerung durch geführte Implementierung, integrierte Testmethodik und Überwachungsfunktionen.

5. Wann steht CIG für Kunden zur Verfügung?

Ende Februar/Anfang März 2018 (Ankündigung der SAP).

6. Wurde mit CIG der (Schnittstellen-)Stein der Weisen gefunden?

Klares Nein. Beim Durcharbeiten der Installationsschritte fühlte ich mich an vielen Stellen an das Ende der 90er erinnert, als wir ein SRM-System (hatte damals noch den Namen B2B) mit dem ERP-System verbunden haben. Das Ziel der Reduktion der Komplexität wird nur in Ansätzen erreicht.

Dieses Nein soll nicht bedeuten, von CIG die Finger zu lassen – im Gegenteil. Die Gründe dafür sind:

  • Es ist eine Weiterentwicklung der bestehenden Schnittstellenlösungen.
  • Es ist die strategische Lösung von SAP für die Integration von On Premise-Anwendungen mit Cloud-Anwendungen. Andere Lösungen werden mittelfristig nicht mehr unterstützt.
  • Die CIG-Lösung ist sowohl für SAP-ERP(ECC), als auch für S/4HANA anwendbar.
  • Eine Reduzierung der Komplexität ist möglich – z.B. kann eventuell die Middleware-Komponente(z.B. SAP-PI) entfallen.
  • Es bietet Funktionen (z.B. Test-Center, Monitor) die helfen die Betriebssicherheit zu erhöhen und die Administrationsaufwände reduzieren.

Ich freue mich auf Ihr Feedback zum CIG.

Alexander Ücker

Kurzvita zum Autor

Ich bin als Partner bei der Deutschen Business Consulting GmbH tätig. Seit den 90er Jahre arbeite ich mit IT-Lösungen für Einkaufsprozess. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf SAP-Lösungen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Einkaufsbereichen im Rahmen der Projekte kenne ich neben den technischen auch die fachlichen Prozesse.

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